Winterkonzert 2015

Sein hinreissendes Konzert eröffnete das Blasorchester Siebnen BOS am Samstagabend 12. Dezember 2015 in der bestens besetzten Stockberghalle in Siebnen unter der Leitung von Blaise Héritier mit «Symphonic Overture» (1990) von James Barnes. Diesem festlichen Werk gab das BOS Dynamik und Intensität, spielte dazwischen nur mit wenigen Instrumenten, darunter die Harfe (Alexandra Horat), sachte und weich und brachte fantasievolle Klangfiguren spannungsreich zur Geltung.

 

Tubisten barfuss!

Danach sagte Moderatorin Natalie Schönbächler (Altsaxophon) den Solisten des Abends an, den Tubisten Andreas Martin Hofmeir. Dieser trat – sein Markenzeichen – barfuss auf, zudem leger in Jeans und Pullover. Übrigens folgten die Tubisten des BOS seinem Beispiel mit nackten Füssen im ersten Teil des Konzertes. Wechselvoll wie eine mannigfaltige Landschaft tönte das 2012 vom Münchner Komponisten Jörg Duda geschriebene «Tuba Concerto Nr. 2 op. 67» mit Erinnerungen an Finnland, laut Hofmeir der Sehnsuchtsort von Duda. Mal übernahmen BOS und Solist gegenseitig eine fliessende, liedhafte Melodie, mal tauchte die Musik ins Volkstümliche, liess einen Tango anklingen oder schweifte in die Weite. Die Tuba tönte mitunter nach einem lebhaften Erzähler, sprudelnd, in sich blickend, sinnierend oder temperamentvoll. Das Werk wurde derart mitreissend dargeboten, dass die Zuhörer stehend und von Bravorufen begleitet frenetisch applaudierten. Als Dank bekamen sie eine filigrane Zugabe mit der Tuba zu hören.

 

Lebendige griechische Antike

Nach der Pause steigerte das BOS noch die Dynamik in «Wine-Dark Sea – Symphony for Band», das der Amerikaner John Mackey 2014 zu den Irrfahrten von Odysseus schrieb. Wild, gehetzt und grell drückte das BOS den Fall vom Siegeshochmut zum Schiffbrüchigen aus. Im zweiten Satz wurde die Musik vom friedlichen Wohlklang mit Harfe und einzelnen Instrumenten mehrmals hart und kraftvoll. Nochmals prägte das feinfühlige Ineinandergreifen einzelner Instrumente deden 3. Satz, dann liess das BOS im Triumph der glücklichen Heimkehr von Odysseus vor lauter Lebensfreude fast die Wände zittern. Am Schluss schilderte «Tulsa – A Symphonic Portrait in Oil», (1950) von Don Gillis musikalisch die Entwicklung der Stadt Tulsa in Oklahoma/USA von der unberührten Wildnis der Muskogee-Indianer zur Ölhauptstadt der Welt in den 1920er-Jahren. Auf idyllische Klänge folgte energisch die Besitznahme von Boden und Erdölquellen. Mit unbeschwerten Marschmelodien freuten sich die Menschen am Ende über ihren Wohlstand im amerikanischen Lifestyle. Der kräftige Applaus wollte auch hier lange nicht enden,und so durfte das Publikum zum Ausklang rassige südamerikanische Musik geniessen.

 

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger (Lilo Etter)