Für die Musikerinnen und Musiker des Blasorchesters Siebnen (BOS) sowie für die Konzertbesucherinnen und -besucher darf das Konzert vom Samstagabend und Sonntagnachmittag im Tischmacherhof Galgenen wohl als ein Konzert der Superlative bezeichnet werden.
In seinen Begrüssungsworten erfreute sich Roman Hutzmann, Präsident des BOS und Basetthornbläser, über die grosse Besucherzahl, mitunter viel Prominenz von politischen Behörden, angeführt von Regierungsrat Michael Stähli, Vorsteher des Bildungsdepartements und der kantonalen Kulturkommission. Hutzmann erhofft sich, dass die nicht leichten Jahre der vergangenen Zwangspause beendet sind und nicht nochmals Realität werden.
Das Konzert stand unter dem Saalpatronat der Kulturkommission Galgenen. Alsdann führte die Klarinettistin Alexandra Schalch-Oberholzer in lockerer Art durch das Konzert.
Rund 100 Musikerinnen und Musiker zählt das imposante Blasorchester Siebnen unter der Leitung von Blaise Héritier.
Es war geradezu überwältigend, was nach gut zweijähriger Zwangspause am diesjährigen Winterkonzert des BOS unter Leitung des Dirigenten Blaise Héritier geboten wurde. Die klangvollen Töne der rund 100 Musikerinnen und Musiker des BOS waren ein Genuss besonderer Qualität.
Den Beginn machte der Paso Doble «Roberto Forés» aus dem Jahre 2014 von Ferrer Ferran, eine Komposition in schnellem Tempo im unverkennbaren spanischen Rhythmus. Dieses Stück dürfte seinen Ursprung in der Militärmusik haben.
Sergio Simón Álvarez, Solooboist der Argovia Philharmonic Aarau, brillierte im Oboenkonzert «Legacy».
Als erster grosser Höhepunkt des Konzerts stand das ebenfalls zeitgenössische Werk «Legacy» des Spaniers Oscar Navarro an. Ein Stück, in welchem der Solist Sergio Simón Álvarez, Solooboist der Argovia Philharmonic Aarau, mit der Oboe die Klangwelt des Orchesters wie das Publikum begleitete und abschliessend mit den Tönen der Harfe von Alexandra Horat leise ausklingen liess.
Altbekannte und immer noch stets beliebte Töne hingegen lieferte der «Florentiner-Marsch» von Julius Fučík, instrumentiert von Tony Kurmann.
Nach einer Pause folgte der absolute Höhepunkt des Abends: die Welt-Uraufführung von «Die Bäume von Einsiedeln», oder auch «Einsiedeln's Trees» bezeichnet. Es wurde von José Suñer Oriola komponiert. Es ist das dritte Mal, dass das BOS ein Werk dieses Komponisten aufführt. Dieses eigens geschaffene Werk hat Oriola jedoch dem zehnjährigen erfolgreichen Wirken des Dirigenten des BOS, Blaise Héritier, gewidmet. Das Kunstwerk, bestehend aus sieben Bildern rund um das Kloster Einsiedeln, ist ein Abschnitt aus der Schweizer Geschichte und umfasste «Der Wald», «Der heilige Meinrad», «Die Abtei», «Waldleute», «Einsiedeln», «Rütlischwur und «Morgarten». Die Komposition stellte höchste Anforderungen an Musikerinnen und Musiker und insbesondere auch an den Dirigenten. Seine geradezu akrobatischen Fähigkeiten kamen in diesen sieben Bildern voll zur Geltung. Mit viel Mimik und Gestik verstand er es, die einzelnen Instrumentengruppen des BOS zu führen. Das letzte Bild «Morgarten» endete in lautstarken Klängen.
Das offizielle Konzertprogramm wurde mit der bekannten spanischen rhythmischen Rhapsodie «Espana» von Emmanuel Chabrier beendet. Diese Rhapsodie erlangte innert kürzester Zeit weltweiten Erfolg, und auch für die Konzertbesucher war es ein Ohrenschmaus. Dass das BOS in der Höchstklasse musiziert und auf internationaler wie nationalen Bühnen führend ist, wurde einmal mehr unter Beweis gestellt.
Damit wäre eigentlich das Winterkonzert des BOS beendet gewesen, aber die Begeisterung der Besucher war dermassen gross, dass ein weiteres Highlight als Zugabe erfolgte. Mit dem Marsch «Siebnen» von Franco Cesarini erlebten die Zuhörer eine zweite Uraufführung. Sie ist ein Geschenk des Dirigenten Blaise Héritier an das BOS.
Aus verständlichen Gründen musste auf den Schluss-Apéro verzichtet werden, was dem überaus gelungenen Anlass aber keinen Abbruch tat.
Das nächste Winterkonzert des BOS ist auf Samstag und Sonntag, 10. und 11. Dezember 2022, festgelegt.
Text & Bilder: Paul Diethelm
14. 12. 2021